Begegnungen von Kaiser Karl V. und Hernán Cortés

 

 

Felix Hinz

Oktober 1999

Berichte über Hernán Cortés

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Quellenlage und -diskussion

Überblickt man die dünne Quellenlage zu der Fragestellung, wann und wo Karl V. und Hernán Cortés sich persönlich getroffen haben, so ist deutlich erkennbar, daß diejenigen Quellen, die sich mit dem Eroberer Mexikos beschäftigen, dem Thema mehr Raum und Wichtigkeit beimessen als diejenigen, die die Geschehnisse von Karls Seite aus betrachten. Das ist im Prinzip nur natürlich, doch die Tatsache, daß die Chroniken über Karl Cortés beinahe vollständig ignorieren, überrascht. Im wesentlichen wurde in dreien dieser Chroniken Informationen über Cortés in der Umgebung des Monarchen gefunden:

Juan Ginés de Sepúlveda war der offizielle Hofchronist Karls, und insofern kann man bei seiner Version am ehesten davon ausgehen, daß sie mit der Ansicht des Kaisers übereinstimmte. Auf der anderen Seite traf er Cortés mindestens dreimal in Spanien persönlich und war ein großes Bewunderer des Conquistadors, der für ihn ein Symbol für Spaniens Größe darstellte. Er schrieb sein Werk De Orbe Novo um 1550, in dem er sich mit der Conquista Mexikos bis zur Gefangennahme Cuauhtémocs befaßt, und außerdem die für uns hier aufschlußreichere De rebus gestis Caroli V (um 1560 fertiggestellt), in denen er aus eigener Anschauung über die Taten seines Kaisers berichtet.

Um die gleiche Zeit arbeitete Alonso de Santa Cruz (bis 1550) an einer detaillierten Chronik (Crónica del Emperador Carlos V) über Karl. Er war 1525-1530 Schatzmeister auf der Expedition des Sabastián Cabot zur Magellanstraße gewesen und wurde 1536 zum Kosmographen der Casa de la Contratación ernannt. Insofern war Santa Cruz in seinem Horizont nicht nur auf Europa fixiert, sondern interessierte sich auch für Geschehnisse jenseits des Atlantiks. Auch er war ein Zeitgenosse von Karl und Cortés und bei vielen Ereignissen, von denen er berichtet, anwesend. Mehrmals hatte er Gelegenheit, mit dem Kaiser zu sprechen und ihn auf seinen Reisen zu begleiten.

Dies war bei fray Prudencio de Sandoval nicht der Fall. Er wurde erst zwischen 1550 und 1551 geboren, wurde Mönch und studierte in Salamanca, bevor er 1598 nach Madrid an den Hof Philipps III. kam, der ihn ein Jahr später zu seinem Hofchronisten ernannte. 1604 wurde er Bischof von Tuy und beendete in dieser Zeit auch seine Historia de la vida y hechos del Emperador Carlos V. Zwar konnte er nicht mehr aus eigener Anschauung berichten und benutzte sein Quellenmaterial oft unkritisch, doch stellt seine Chronik immerhin auch eine Art offizieller habsburgischer Geschichtsschreibung dar und besitzt damit einen Wert für uns.

Zudem wurde in einem Fall auf den Corpus documental de Carlos V von Manuel Fernández Álvarez zurückgegriffen, in dem die Person des Hernán Cortés jedoch keine Rolle spielt.

Nicht nur unter den Chroniken des Cortés, sondern insgesamt, bietet die Historia verdadera de la conquista de la Nueva España des Bernal Díaz del Castillo erstaunlicherweise auch in diesem Fall die detailreichste und plastischste Schilderung der jeweiligen Begegnungen von Karl und Cortés. Sein Wert als Chronist ist nicht leicht objektiv einzuschätzen,[1] und während der beiden Aufenthalte des Cortés am Hof des Kaisers kann sich Díaz del Castillo hier auch nicht darauf berufen, daß er Augenzeuge der Geschehen war, denn er gehörte jeweils nicht zum Gefolge des Cortés. Der einfache Soldat, der von Cortés in seinen Cartas de relación mit keiner Silbe erwähnt wird, schrieb zwischen 1568-1572 im Alter von über 70 Jahren. Zwar verehrt auch er Cortés, doch liebt er es auf der anderen Seite, mit Augenzwinkern einiges von den kleinen Schwächen seines capitán general zu verraten. So auch im Zusammenhang unserer Fragestellung, bei der Cortés durchaus nicht jedes „Fettnäpfchen“ erfolgreich vermied - worüber andere Chronisten vermutlich schon aus Diskretionsgründen lieber schwiegen. Dennoch wurde die Veröffentlichung seines Werkes lange Zeit vom Indienrat unter dem Vorwand langwieriger Prüfungen hinausgezögert.

Während Díaz del Castillo also in diesem Fall aus zumindest zweiter Hand berichtet, kann López de Gómara ausnahmsweise (im Fall der Belagerung Algiers) von sich behaupten, wirklich dabeigewesen zu sein. In seiner Funktion als Hofkaplan des Cortés begleitete er diesen in seinem Gefolge und war sozusagen dessen „Hofchronist“. In zahlreichen persönlichen Gesprächen konnte er vom Conquistador viele Informationen erhalten und hatte Zugang zu dessen Privatarchiv. Freilich neigte er in seiner 1552 beendeten (und in Spanien lange Zeit verbotenen) Historia general de las Indias dazu, Cortés zu verherrlichen, so daß er nur das berichtet, was diesem zur Ehre gereichte.

Dies war nicht zuletzt deshalb notwendig, weil die „Velázquisten“[2] (wiederum als Reaktion auf die Cartas de relación des Cortés) eine Gegenversion verfaßt hatten: Bereits 1526 beendete Gonzalo Fernández de Oviedo y Valdés eine erste Kurzfassung der Historia general y natural de las Indias islas y tierra-firme del mar Océano an deren völligem Verlust Cortés möglicherweise nicht ganz unschuldig ist. Nichtsdestotrotz erschien 1547 die zweite Auflage, und Oviedo wurde vom Kaiser zum offiziellen cronista de Indias ernannt, so daß auch er - obwohl er sich mit der Neuen Welt beschäftigte - die Meinung Karls und seiner Berater widerspiegelt.

Antonio de Herrera y Tordesillas (1559-1625) ist der jüngste der zurategezogenen Chronisten. Zwar war auch er bereits auf die oben genannten Quellen angewiesen, doch stellt seine zwischen 1605 und 1615 verfaßte und 1615 veröffentlichte Historia general de los hechos de los castellanos en las islas y tierra firme del mar Océano für unsere Fragestellung eine wertvolle Ergänzung dar.

In modernen Biographien zu Karl V. findet sich praktisch kein Hinweis auf Cortés in Spanien, denn natürlich wurden zur Erstellung eben dieser Biographien u.a. die oben genannten Chroniken zu Karl benutzt. Es ist durchaus interessant festzustellen, daß Karl mit seinen „offiziellen Versionen“ der von ihm ernannten Hofchronisten bis heute die Schwerpunkte in der Historiographie über seine Person offenbar nachhaltig beeinflussen kann.

Immerhin ist Manuel Fernández Álvarez, einer der führenden Historiker in der Forschung zu Karl V., meines Wissens bisher der einzige, der sich in einem Aufsatz explizit mit der Thematik „Hernán Cortés y Carlos V“ [3] befaßt hat - allerdings ohne auf die Problematik der genauen Chronologie und Lokalität mehr als oberflächlich einzugehen.

Was die Sekundärliteratur zu Cortés betrifft, möchte ich vor allem die Biographie von José Luis Martínez herausheben. Martínez ist zur Zeit wohl der Cortés-Spezialist und ein sehr guter Kenner der Quellen zu seiner Person. Für unsere Fragestellung ist nicht zuletzt wichtig, daß er zum Leben des Conquistadors die bisher beste und genaueste Chronologie erarbeitet hat, die der folgenden Untersuchung im wesentlichen standhält.

 

Erster Aufenthalt des Cortés am Hof Karls V. 1528-1529: Erhebung zum Marqués del Valle de Oaxaca

Lange Zeit hatte Karl V. eine Entscheidung über Hernán Cortés hinausgezögert, und kaum hatte er sich dazu entschlossen, ihm zu vertrauen und die Statthalterschaft über Nueva España zu gewähren,[4] so begab sich Cortés auf seinen unglücklichen Hondurasfeldzug, der wegen der (freilich unvorhergesehen langen) Abwesenheit des neuen Gouverneurs zu ernsthaften Unruhen in der Hauptstadt México-Tenochtitlán führte und alles bisher in Neuspanien Gewonnene in Frage stellen mußte. Die Feinde des Cortés, besonders die „Velázquisten“ wie Pánfilo de Narváez wurden nicht müde, bei Hof gegen den Conquistadoren zu intrigieren, so daß sich Karl fragte, ob er mit der Ernennung von Cortés zum gobernador die richtige Entscheidung getroffen hatte. Aus diesem Grund entschloß er sich, ihn nach Spanien an seinen Hof zu laden, um sich in einem persönlichen Zusammentreffen ein Bild von dieser schillernden Persönlichkeit machen zu können, die ihm so viele gute Dienste geleistet habe, und über die ihm doch so viel Übles berichtet worden war.[5]

Die offizielle Einladung erfolgte in einer vom kaiserlichen Sekretär Francisco de los Cobos (der bei Hof einer der wichtigsten Fürsprecher des Cortés werden sollte) verfaßten cédula vom 5. April 1528.[6] Ein persönliches Vorsprechen beim Kaiser dürfte auch in Cortés´ Sinne gewesen sein, denn er erhielt auch Briefe von seinen Freunden bei Hof, namentlich dem Präsidenten des Indienrates García de Loaysa und dem Herzog von Béjar,[7] die ihm dringend nahelegten, nach Kastilien zu kommen, um sich dort persönlich gegen die Anschuldigungen seiner Gegner zu rechtfertigen und den Kaiser durch die eigene Persönlichkeit für sich einnehmen zu können. Schon viele Male zuvor hatte Cortés bewiesen, daß er es verstand, durch sein Auftreten Eindruck zu machen. Diese Gabe, die er bei Kontakt mit Indianern so erfolgreich eingesetzt hatte,[8] suchte er nun auch gegenüber den Kastiliern und gegenüber Karl V. einzusetzen - ein weitaus schwierigeres Unterfangen. Eine besondere Aura gaben ihm jedoch hier wie dort die gleichen Faktoren Kriegsruhm, Exotik und Persönlichkeit.

Dessen war sich Cortés bewußt, und entsprechend wählte er sein Gefolge aus und versah es durch entsprechende Symbole. Da Nueva España seit Oktober 1523 formell eine Provinz Kastiliens war,[9] konnte sich Cortés als der Eroberer - und bis vor kurzem auch als der gobernador - der größten und reichsten Provinz Kastiliens (und aller übrigen Länder, die Karl V. beherrschte) betrachten, also als einer der mächtigsten europäischen Renaissancefürsten seiner Zeit. Zudem wußte er, daß Karl ihm viel verdankte, denn ohne seine reichen Goldsendungen aus Mexiko wären die Kriege des Kaisers so nicht durchführbar gewesen.[10] Also gedachte der verdiente Conquistador, selbstbewußt und prächtig in Spanien vor dem Kaiser zu erscheinen,[11] als dessen ergebener - aber auch erster - Diener.[12] Bescheidenheit war nie eine Stärke des Cortés gewesen, und er unterschätzte wohl auch die Macht der Intriganten bei Hof, deren Neid er durch pomphaftes Auftreten nur anfachen würde.

Sein Gefolge von 50-80 Personen bestand aus zahlreichen Conquistadoren, unter ihnen Andrés de Tapia, Gonzalo de Sandoval,[13] der Pedro de Alvarado als rechte Hand des Cortés abgelöst hatte, indianischen Adeligen aus Tenochtitlán, Tlaxcala und Cempoala, wie (laut Oviedo) einem Sohn Moctezumas [14] und einem (don Lorenzo mit Namen) Maxixcatzins [15], zwölf Ballspielern aus Tlaxcala, indianischen Akrobaten, Sängern, Musikern, Zwergen und Albinos, außerdem Gold, Edelsteinen, Kunstgegenständen [16] und exotischen Tieren.[17] Er schiffte sich auf dem besten Schnellsegler ein, der in Veracruz aufzubringen war, und war stolz darauf, die Reise nach Palos in nur 41 Tagen angeblich ohne Zwischenstop zu bewältigen.[18]

Bereits hier tun sich gravierende Datierungsschwierigkeiten auf. Während Díaz del Castillo als Ankunftsdatum in Palos den Dezember 1527 nennt [19], gibt Gómara ein volles Jahr später an.[20] Beide Daten können nicht zutreffen, da die Vorladung des Cortés ja - wie erwähnt - erst im April 1528 verfaßt wurde, Cortés sich aber kaum vorher eingeschifft hat, und auf der anderen Seite ein bereits im Juli 1528 von seiner Hand in Madrid verfaßtes Memorandum überliefert ist,[21] er um diese Zeit also schon in Madrid gewesen sein muß. Die Wahrheit muß dazwischen liegen, so daß mir die Schätzung von Herrera, Martínez und Thomas, daß Cortés vermutlich im Mai 1528 Kastilien erreicht hat,[22] vernünftig erscheint. Als Karl von der Ankunft des Conquistadors erfuhr, wies er alle lokalen Machthaber Kastiliens an, diesem auf seiner Reise an den Hof (der sich zu dieser Zeit nicht in Toledo [23], sondern seit dem 1. Juni in Monzón befand [24] alle Ehren zu erweisen. Mit einigen kurzen Unterbrechungen, die hier nicht weiter von Belang sind, reiste Cortés über La Rábida (wo er Sandoval beerdigen mußte und möglicherweise seinen Verwandten Francisco Pizarro traf [25]), Sevilla, Medellín (seiner Heimatstadt) und das Kloster der Guadalupe (wo er Schenkungen darbrachte) zum Hof, den er, falls er diesen bis zum 19. Juli erreichte, in Monzón antraf,[26] oder aber zwischen dem 4. August und 24. bzw. 27. September in Madrid,[27] oder aber ab dem 16. Oktober 1528 in Toledo.[28] Aufgrund der Tatsache, daß Cortés am 25. Juli in Madrid das genannte Memorandum verfaßt hat, darf man annehmen, daß er dort das Eintreffen des Hofes abgewartet hat.

Wann und wo Karl Cortés empfangen hat, erscheint zunächst ziemlich unklar. Am ausführlichsten berichtet darüber Díaz del Castillo - leider ohne uns seine Informationsquelle(n) zu nennen. Gleich nach dem Eintreffen des Conquistadors bei Hof (es werden weder Ort noch Datum genannt) habe Karl diesen durch den Herzog von Béjar und den Grafen von Aguilar willkommen heißen lassen, und bereits am folgenden Tag habe der offizielle Empfang beim Kaiser stattgefunden.[29] Nehmen wir also an, Cortés habe in Madrid auf Karl gewartet, bedeutete dies, daß das persönliche Treffen der beiden in Madrid stattgefunden habe, und zwar (da Karl ja derjenige war, der kam, und falls die Angaben Foronda y Aguileras zutreffen [30]) recht genau am 5. August. Gómara hingegen könnte unter großen Vorbehalten so interpretiert werden, daß der Empfang in Toledo stattgefunden habe.[31] Martínez ignoriert bei seinem Datierungs- und Lokalisierungsversuch, daß sich der Hof im Juli 1528 definitiv nicht in Toledo aufgehalten hat.[32] Thomas nimmt an, Cortés habe den Hof im Juni in Monzón angetroffen,[33] was zwar theoretisch möglich ist, doch bedenkt er nicht, daß sich Cortés offenbar am 25 Juli (als er in Madrid das Memorandum schrieb, sich der Hof allerdings in La Aljafería auf der Reise von Monzón nach Madrid befand [34]) noch nicht am Hof befand (- oder sollte er diesem vorausgereist sein?). Ein weiteres Problem besteht darin, daß Santa Cruz eine von Foronda y Aguilera abweichende Datierung bietet: Er schreibt, daß nach Ausbruch einer Seuche in Madrid der Hof nach Toldeo ausweichen mußte, wo er am 25. September 1528 eingetroffen sei. Karl V. habe im Palast des Don Diego de Mendoza Wohnung genommen.[35] Alles, was sich mit einiger Sicherheit tatsächlich sagen läßt, ist, daß Cortés entweder im August-September in Madrid, oder aber (berücksichtigt man eine gewisse Reisezeit des Hofes von Madrid nach Toledo) ab Mitte September-Oktober 1528 in Toledo von Karl V. empfangen wurde.

Díaz del Castillo stellt meines Wissens die einzige Quelle dar, die genaueres über Ablauf und Gegenstand der Unterredung zwischen Karl V. und Hernán Cortés berichtet:

"[...] Mit Erlaubnis seiner Majestät kam er [sc. Cortés], um die königlichen Füße zu küssen. In seiner Begleitung befanden sich seine Fürsprecher der Admiral [von Kastilien], der Herzog von Béjar und der comendador mayor von León, um ihn mehr zu ehren. Und nachdem er um Erlaubnis gebeten hatte, sprechen zu dürfen, kniete Cortés sich auf den Boden nieder, und Seine Majestät hießen ihn aufstehen, und daraufhin legte er seine vielen bemerkenswerten Verdienste dar: alle Geschehnisse bei den Eroberungen und auf dem Weg nach Honduras und die Komplotte, die es in Mexiko durch den factor [36] und den veedor [37] gegeben hatte. Er erzählte alles, woran er sich erinnerte, und weil der Bericht sehr lang ausfiel und um Seine Majestät nicht länger zu ermüden, sagte er unter anderem: „Eure Majestät sind gewiß bereits müde, mir zuzuhören, und für einen so großen Kaiser und Monarchen der ganzen Welt, wie Eure Majestät es sind, ist es nicht billig, daß ein Vasall wie ich eine solche Kühnheit begehe, auch ist meine Redeweise es nicht gewohnt, mit Eurer Majestät zu sprechen, und es könnte sein, daß mein Gefühl die Ereignisse nicht mit der notwenigen Achtung anspreche. Hier habe ich dieses Memorandum, durch das Eure Majestät, wenn Ihr es wünscht, alle Dinge sehr ausführlich und wie sie sich ereigneten ersehen können werden.“ Und daraufhin ließ er sich auf die Knie herab, um ihm für die erwiesene Gnade die Füße zu küssen, daß es ihm gefallen hatte, ihn anzuhören. Und der Kaiser, unser Herr, hieß ihn aufstehen. Und der Admiral [von Kastilien] und der Herzog von Béjar sagten zu Seiner Majestät, daß er [sc. Cortés] großer Belohnung würdig sei. Später machte er ihn zum Marqués del Valle und gab ihm gewisse Ortschaften, und außerdem machte er ihn zum Ritter vom Heiligen Jacob [...], und er ernannte ihn zum capitán general [38] von Nueva España und auch vom Mar del Sur. Cortés verneigte sich, um seine königlichen Füße zu küssen, und Seine Majestät hieß ihn sich erheben." [39]

Es darf durchaus bezweifelt werden, daß es sich genauso ereignete, schließlich gibt Díaz bei Detailfragen offen zu: „Ich weiß nicht genau, wie es sich zugetragen hat.“[40] Doch gibt es keine mir bekannte Gegenversion. Die tatsächliche Belohnung des Conquistadors erfolgte jedenfalls sicher erst kurze Zeit vor der Einschiffung des Kaisers nach Italien.[41]

Hernán Cortés gezeichnet im Trachtenbuch von Christoph Weiditz, 1529

Für Cortés war diese Audienz gewiß einer der Höhepunkte seines Lebens, deshalb wird ihr in den spanischen Chroniken, die sich mit seiner Person beschäftigen, ein gewisser Raum gewidmet. In den Chroniken über Karl wirkt diese Begebenheit eher marginal.[42] Selbst wenn man es akzeptiert, daß Karl natürlich zu dieser Zeit ganz andere Probleme wie die Auseinandersetzungen mit Franz I. von Frankreich, den sich formierenden Protestantismus, den Kampf gegen den Islam und - ganz konkret - die unmittelbar bevorstehende Kaiserkrönung in Italien durch den Papst Clemens VII. hatte, erscheint es nicht gerechtfertigt, Hernán Cortés zu diesem Zeitpunkt schlicht zu ignorieren. Zwar hatte dieser nicht wie erhofft die erneute Statthalterschaft Nueva Españas erhalten, doch zweifellos erregte er mit seinem eigenen kleinen Hofstaat großes Aufsehen in Kastilien (und möglicherweise auch bei Karl [43]) und sein Ruhm dürfte zu diesem Zeitpunkt in Spanien auf einem Höhepunkt angelangt sein. Von der Wirkung, die Cortés´ Gefolge durchaus gemäß seiner Absicht am kaiserlichen Hof erzielte, zeugt anschaulich eine sehr schöne Quelle ganz anderer Art, nämlich die Zeichnungen des Straßburgers Christoph Weiditz,[44] der den kaiserlichen Hof (ebenso wie Cortés) von Toledo bis Barcelona begleitete. Weiditz interessierte sich augenscheinlich sehr für den Eroberer Mexikos und seine exotischen Begleiter. Er zeichnete die von Oviedo erwähnten tlaxcaltekischen Ballspieler, Akrobaten („Das Ist ain Indianer, der ligt auff dem Rucken vnnd Wirfft ain Holtz auf der versten Herumb, Ist aines mans lang vnnd so schwer, hat auf der Erdt ain lötter vnder Im, Ist als gros als ain kalbsvel.“[45]), aztekische Adelige, die einzige indianische Frau unter ihnen und - Hernán Cortés („Don Ferdinando Cordesyus, 1529, seines altars Im 42.; dieser hat derr Kay. Mten. Karolus dem Fünfften darnach gannz Indiann gewunen“[46]).

Die Tatsache, daß man sich in den ausführlichen Chroniken zu Karl V. (und übrigens auch in der neueren Sekundärliteratur) seiner nicht oder kaum erinnert, liegt wohl daran, daß der Stern des Cortés bald nach 1528 zu sinken begann, so daß sich in seiner Nicht-Erwähnung eher seine Bedeutung zum Zeitpunkt der Niederschrift der späteren Chroniken spiegelte als die zum Zeitpunkt seiner Audienz bei Karl. Der Kaiser hat die Verdienste des Cortés immerhin so hoch eingeschätzt, daß er Cortés durch die Belehnung mit dem Tal von Oaxaca und 23000 Menschen zu einem seiner reichsten Vasallen machte.[47]

Doch laut Díaz del Castillo war dies der Ehre nicht genug: Nach diesen Ereignissen sei Cortés wenige Tage nach seiner Ankunft in Toledo krank geworden, und zwar so sehr, daß man annahm, er würde sterben. „Und der Herzog von Béjar und der comendador mayor Francisco de los Cobos baten Seine Majestät, daß er ihn vor seinem Tod in seiner Wohnung besuchen möge, da Cortés ihm so bedeutende Dienste erwiesen hatte. Und Seine Majestät ging in Begleitung von Herzögen, Marqueß und Grafen und don Francisco de los Cobos, und sie besuchten ihn, was ein sehr großer Gunstbeweis war. Und als solcher wurde er bei Hof aufgefaßt [...]“.[48] In der Tat wäre dies Ereignis, das sich in Abgleichung mit Foronda y Aguilera im Oktober 1528 in Toledo zugetragen haben müßte, eine große Auszeichnung für Cortés gewesen. Man stelle sich vor: Der Kaiser und seine Granden um das Bett des Kranken herum, sie alle erweisen ihm dadurch in gewisser Weise die Reverenz und neigen sich zu ihm herab ... Vielleicht hätte Cortés besser daran getan, wäre er tatsächlich gestorben, denn dieser Akt mußte den Neid bei Hof wecken. Daß er dagegen einigermaßen unempfindlich war, zeigt die Anekdote von einem dritten Zusammentreffen von Cortés mit Karl. V., von der ebenfalls Díaz del Castillo berichtet:

"[...] Und nachdem es Cortés wieder gut ging und als er mit Seiner Majestät auf so freundschaftlichem Fuße stand und der Graf von Nassau, der Herzog von Béjar und der Admiral von Kastilien ihn bevorzugten, begab er sich eines Sonntags zur Kirche. Seine Majestät befand sich bereits in Begleitung von Herzögen, Marqueß und Grafen in der Kathedrale [von Toledo, wie man hinzufügen darf,], ein jeder saß auf seinem Platz entsprechend dem Rang und der Hierarchie, als Cortés ankam und gedankenversunken in seinem Trauerkleid nach vorn an jenen berühmten Herren vorüberschritt und sich nahe dem Grafen von Nassau niederließ, der dem Kaiser am nächsten saß. Und als ihn diese großen Herren nach vorn an ihnen vorbeigehen sahen, murrten sie wegen seines Hochmuts und seiner Verwegenheit und empfanden ihn als respektlos [...]. Unter diesen Herzögen und Marqueß waren der Graf von Béjar, der Admiral von Kastilien und der Graf von Aguilar, und sie sagten, daß man Cortés deswegen nicht schlecht ansehen dürfe, da Seine Majestät ihn angewiesen habe, sich nahe den Grafen von Nassau zu setzen, um ihn zu eheren. Außerdem habe Seine Majestät sie alle gebeten zu bedenken, daß Cortés mit seinen Gefährten so viele Länder gewonnen habe, daß die gesamte Christenheit in seiner Schuld sei [...]". [49]

Dieser Bericht findet sich nur bei Díaz. Zur Datierungsfrage erfahren wir, daß sich dieses Zusammentreffen wenige Tage nach der Genesung an einem Sonntag in Toledo ereignet haben soll. Die Frage, inwieweit man Díaz hier Glauben schenken darf, ist schwierig zu beantworten, da sich - soweit ich sehe - in keiner anderen Quelle eine Bestätigung findet. Doch unwahrscheinlich ist es nicht, daß Cortés auf dem gefährlichen und ungewohnten Parkett des Hofstaates Fehler beging, und es stimmt wohl auch, daß ihm die Ehrungen durch den Kaiser etwas zu Kopf stiegen.[50]  Zwar fand bei diesem Treffen zwischen Cortés und Karl kein Wortwechsel statt, doch gerade dies stellte einen erneuten Gunstbeweis dar: Der Kaiser rügte nicht die Verletzung der Etikette durch den Conquistador, die er sicherlich bemerkt hatte.

Ab nun verliert sich die Spur des Cortés, zumindest ist keine weitere persönliche Begenung mit dem Monarchen mehr bekannt. Offenbar folgte er dem Hof von Toledo bis nach Barcelona,[51] wo Karl sich nach Italien einschiffen wollte. Das Manuskript Remón der Chronik des Bernál Díaz nennt Cortés nicht weiter auf diesem Zug, Erwähnung findet er jedoch in einem Einschub im Manuskript Guatemala.[52] Cortés wird schon deshalb dem Hof gefolgt sein, weil er sein eigentliches Anliegen bei Karl noch nicht erreicht hatte: die Statthalterschaft über Nueva España.[53] Da der Kaiser ihm keine weitere Audienz gewährte, drohte Cortés den königlichen Zorn durch zahlreiche schriftliche Memoranden [54] und mündliche Bittgesuche seiner Fürsprecher zu erregen. Laut Díaz reagierte Karl bereits unwillig, und „sei es von dem einen oder von dem anderen, der Kaiser wollte sie was die Statthalterschaft betraf nicht mehr anhören, denn mehr sei ihm lästig“[55]. Als der Graf von Nassau dennoch einen letzten Versuch wagte, habe Karl ihn zurechtgewiesen, „daß er ihm nicht mehr von dem Fall spreche, da er ihm ja bereits ein marquesado verliehen habe, das mehr Einkünfte habe, als der Graf von Nassau mit all seinen Ländereien erziele“[56]. Diese Vorgänge müssen in Barcelona zwischen dem 6. Juli [57] und dem 27 Juli stattgefunden haben, denn an jenem Tag schiffte sich der Kaiser nach Italien ein.[58] Kurz vorher nimmt Fernández Álvarez mit einigem Recht eine weitere Zusammenkunft von Kaiser und Conquistador an, vermutlich in Form einer feierlichen Ernennung des Cortés zum Marqués und seiner reichen Belehnung.[59] Einen historischen Beweis für eine weitere Audienz zu diesem Zeitpunkt liegt jedoch nicht vor.

 

Zweiter Aufenthalt des Cortés am Hof Karls V. 1541-1546: Algierfeldzug

Da es für den Historiker mitunter auch aufschlußreich sein kann, warum gewisse Dinge NICHT geschehen sind, soll hier noch ein kürzeres Kapitel folgen, das davon handelt, wie Hernán Cortés ab 1541 weitere Versuche unternahm, bis zu Karl vorzudringen und warum ihm dies nicht gelang.

Cortés war mittlerweile 55 Jahre alt, hatte mehrere (gemessen an seinen Erwartungen) erfolglose Expeditionen entlang der Nordamerikanischen Pazifikküste und zu den Molukken organisiert und finanziert und führte nicht enden wollende Prozesse um Einkünfte und sonstiges. Er war oft von seinen Widersachern gedemütigt und beinahe zermürbt worden, blieb der Krone aber stets loyal, auch wenn es ihm beizeiten schwer gefallen sein wird, denn in Nueva España besaß er sowohl bei den Conquistadoren als auch unter zahlreichen Indianern einen starken Rückhalt.

Karl V. auf der anderen Seite glaubte sich nun endlich in der Lage, sich seiner nach seinem Verständnis eigentlichen Aufgabe widmen zu können: den Islam offensiv zu bekämpfen. Der Feldzug wurde entsprechend seiner persönlichen Bedeutung für den Kaiser inszeniert und durchgeführt - ohne Rücksicht auf die kritische Lage der Staatskasse und die strategischen Bedenken seiner Berater.

Das Heer war gewiß nicht ohne symbolischen Hintergedanken aus allen europäischen Reichen der Habsburgermonarchie zusammengesetzt, so daß es einen gewissen Kreuzzugscharakter erhielt. Aber neben Spaniern, Italienern und Deutschen schiffte sich auf der Galeere La Esperanza des don Enrique Enriquez auch ein kleines Kontingent aus Nueva España ein... [60] - Diesmal hatte niemand Cortés an den Hof geladen, sondern er war aus eigenem Antrieb erschienen.[61] Offenbar hatte er Spanien erreicht, als sich der Kaiser noch in Flandern aufhielt, doch wird er so bald wie möglich nach Karls Rückkehr an den Hof gereist sein. Uns ist nicht bekannt, wie er dort aufgenommen wurde. Zwar berichtet Oviedo: „Nachdem er [sc. Cortés] am Hof Seiner Majestät angekommen war, wurde er sehr gut aufgenommen und vom Kaiser willkommengeheißen, und er folgte dem Hof als Fürst [como señor de estado] mit einer sehr guten Unterkunft und mit Würde [autoridad].“[62] worauf die Information folgt, daß er den Kaiser nach Algier begleitet habe, doch ist nicht ganz klar, ob sich die zitierte Aussage nicht auf den ersten Aufenthalt des Cortés am Hof (1528-1529) bezieht, denn gerade dieses Kapitel wirkt sehr gerafft und ist nicht in Oviedos Handschrift, sondern nur in einer Abschrift erhalten. Jedenfalls war Cortés diesmal nicht mit großem Pomp erschienen, denn den konnte er sich weder finanziell noch von seinem Ansehen her mehr leisten, sondern stattdessen mit seinen beiden Söhnen Martín (sein Sohn von Malinche, der mayorazgo) und Luis, sowie mit immerhin „vielen Gefolgsleuten und Rittern, die für den Krieg gerüstet waren“[63]. Zwar nennt Santa Cruz neben vielen anderen auch den Marqués del Valle als zum kaiserlichen Heer gehörig,[64] doch findet Cortés ansonsten keine weitere Erwähnung bei ihm.

Der Feldzug geriet aufgrund eines Unwetters noch vor dem Ausschiffen eines Großteils der Truppen bekanntlich zu einem Fiasko. Zusammen mit über 150 anderen Schiffe [65] sank auch die Esperanza, und Cortés und seine Söhne konnten nur wenig mehr als das Leben retten.[66] Doch damit nicht genug. Was den alten Conquistador besonders kränkte, war, daß Karl ihn zum Kriegsrat gar nicht erst einlud.[67] Sicherlich hatte Cortés gehofft, aufgrund seiner Erfahrungen durch die Conquista Mexikos eine wichtige Rolle im Kriegsrat spielen und so die Gnade des Monarchen zurückgewinnen zu können. Daß man ihn nun einfach ignorierte, kam einer Beleidigung gleich. Möglicherweise wollte Karl ganz klar deutlich machen, daß er nicht gewillt war, Cortés weiterhin Gunstbeweise zu gewähren. In Nueva España stützte er sich mittlerweile auf andere, und diese zu stärken erforderte die politische Stabilität, die anders gewendet durch eine erneute Favorisierung des heimlichen Vizekönigs Cortés - und sei es nur im Ansatz - hätte gefährdet werden können. Karl glaubte vielleicht, sich ewige Dankbarkeit gegenüber Cortés politisch nicht leisten zu können. Ein anderer Grund, aus dem er nicht zum Kriegsrat geladen wurde, könnte darin bestanden haben, daß die Fraktion, die von Anfang an gegen den Algierfeldzug gewesen war, unter den gegebenen Umständen an Macht gewann und nun den allgemeinen Rückzug durchsetzen wollte. Diese Partei konnte kein Interesse an einer Teilnahme von Cortés an den Beratungen haben, denn daß er gegen einen Rückzug sein würde, konnte man sich ausrechnen. Schließlich konnte er die Gunst Karls am ehesten zurückgewinnen, wenn er in einem erfolgreichen Algierfeldzug eine wichtige Rolle spielen würde. Karl wird ebenfalls klar gewesen sein, daß der Rat des Marqueß in diesem Falle nicht objektiv ausfallen würde, und die Situation war zu kritisch, um jetzt auf ihn Rücksicht zu nehmen. - Möglicherweise hätte also ohne das verheerende Unwetter vor Algier am 25. Oktober 1541 [68] eine weitere Begegnung zwischen Karl und Cortés stattgefunden, doch sicher ist auch dies nicht.

Der Marqués del Valle hatte nicht mehr viel von seinem ehemaligen Ruf zu verlieren und versuchte bei den Soldaten Stimmung für eine Fortführung des Feldzuges zu machen. „Cortés erbot sich daraufhin, Algier mit den spanischen Soldaten und den deutschen und italienischen Kräften [im Sturm] zu nehmen, die bereits gelandet waren, falls dem Kaiser damit gedient sei. Die Kriegsleute liebten solche Reden und lobten ihn sehr, aber die Seeleute und andere hörten ihn nicht an. Und so ging er in der Annahme, daß Seine Majestät davon keine Kenntnis hatte“[69], berichtet Gómara, der wie gesagt im Gefolge des Cortés am Kriegszug teinahm. Das Schweigen des Santa Cruz zu dieser Episode scheint die Unkenntnis des Kaisers von diesem Vorfall in gewissem Sinne zu bestätigen, doch erfahren wir aus einer anderen Quelle zu Karl eine Bestätigung, die ein noch weniger schmeichelhaftes Bild des Geschehens zeichnet: Fray Prudencio de Sandoval präzisiert, daß man Cortés nicht nur vom Kriegsrat ausschloß, sondern ihm sogar die Informationen über das dort Besprochene vorenthielt. Zudem war er nicht der einzige, der sich für einen Sturmangriff aussprach, sondern er hatte offenbar einen Gesinnungsgenossen in Martín de Córdoba, dem Grafen von Alcaudete und capitán general von Orán. Doch man habe Cortés gar nicht anhören wollen, „und man sagt sogar, daß es einige gab, die ihn verspotteten“[70]. Die Ironie des Schicksals wollte übrigens, daß niemand außer Karl selbst größere finanzielle Opfer bei dem Algierfeldzug bringen mußte als eben Cortés („obwohl Andrea de Oria elf Galeeren verlor“), denn er hatte beim Schiffbruch seine berühmten fünf Smaragde eingebüßt, die laut Gómara 10.000 Dukaten wert waren.[71]

Karl wird schon von Cortés´ „Angebot“ gehört, es vermutlich aber bestenfalls als Verzweiflungstat bewertet haben.[72]

Zurück in Spanien sah der zurückgesetzte Conquistador seine einzige Möglichkeit, doch zum Kaiser vorzudringen, in einer erneuten Einreichung von Petitionsschriften [73] und im Vorschicken von Fürsprechern, auf die Karl nun freilich höchst ungehalten reagierte.

Sepúlveda erwähnt jedoch, Cortés habe im November 1543 in Salamanca an der Hochzeit des Prinzen Philipp mit María von Portugal teilgenommen. Er hatte der Hochzeit selbst beigewohnt, war bekanntlich ein Bewunderer von Cortés und hatte diesen in der Ehreneskorte des Prinzen unter vielen anderen (aber an recht exponierter Stelle) entdeckt: „Es begleiteten ihn [sc. Philipp] die Herzöge von Medina, Alba, Escalona und der Admiral von Kastilien, die Marqueß von Astorga und vom Tal [marchiones Astoricensis, Vallensis] , von Gibraleón, von Cerralvo und der Fürst von Acoli, Sohn von Antonio Leiva, die Grafen von Benavente, Niebla, Aguilar, Bailén, Salinas, Fuensalida, Kuna, Olivares, Monterrey, Alba und die Großmeister der Ritterorden Francisco Cobos und Juan Zuñiga“[74]. - Allerdings findet sich in diesem Zusammenhang der Name des Cortés in keiner der anderen bisher benutzten Chroniken zu Karl, auch nicht bei Sandoval [75], der sich ausgiebig mit der Hochzeit beschäftigt, und auch nicht im Corpus documental de Carlos V [76], in dem ein längerer Bericht über die Festlichkeiten erhalten ist.[77] Es ist dennoch anzunehmen, daß Cortés anwesend war. Offenbar hat er als Marqueß in der Hofhierarchie eine gar nicht so geringe Rolle gespielt und kann nicht vollständig in Ungnade gefallen sein, doch die besondere Aufmerksamkeit des Kaisers war bei den genannten Festlichkeiten wahrscheinlich auf ganz anderes als auf Cortés gerichtet.

Dieser folgte weiterhin dem Hof, was ihn erhebliche Geldmittel kostete, wie er sich 1544 in einem letzten Brief bei seinem königlichen Herrn beklagt, der ihn augenscheinlich nicht unterstützte.[78] Von der Hand des kaiserlichen Sekretärs und seines ehemaligen Gönners Francisco de los Cobos steht unter dem Brief die Notiz: „No hay que responder“ - Eine Antwort ist nicht nötig. [79]

 

Schlußbetrachtung

Wenn Hernán Cortés ein persönliches Zusammentreffen mit Karl anstrebte, dann vor allem mit dem Ziel, die Statthalterschaft über Neuspanien zu erhalten, denn ohne sie war sein persönlicher Schaffensdrang gelähmt,[80] und sie stand ihm in seinen Augen als dem Eroberer des Landes in gewisser Weise schlicht zu.

Karl sah das anders. Ihm war Cortés auf dem Gouverneursposten wegen seines vormaligen Verrats an Diego Velázquez, der ja immerhin der Vertreter der kaiserlichen Macht im fraglichen Raum gewesen war, und wegen späterer Selbstherrlichkeiten des Cortés stets etwas suspekt gewesen, der auf der anderen Seite in seinen Cartas de relación nicht müde wurde, seine Loyalität gegenüber Karl zu betonen. Wenn Karl Cortés zu einer Begegnung lud, dann aus dem Grund, sich persönlich ein Bild von dem Conquistador zu machen. Ob er tatsächlich - wie Cortés hoffte - erwog, diesem erneut die Statthalterschaft über Nueva España anzuvertrauen, bleibt dabei höchst fraglich. Zumindest reichte zum Zweck Karls eine einzige Audienz völlig aus. Falls es eine zweite in Barcelona 1529 gab, dann nur, um Cortés den Titel des Marqueß förmlich zu verleihen, nicht um seine Person neuerdings zu erforschen oder mit ihm zu sprechen.

Cortés strebte solange nach Audienzen beim Monarchen, wie ihm das Gouverneursamt vorenthalten wurde, bei seinem zweiten Aufenthalt am Hof des Kaisers (1540-1546) mag es ihm auch schlicht um die Wiedererlangung der Gunst Karls gegangen sein.

Festzustellen bleibt, daß das Interesse an einer persönlichen Begegnung von Cortés und Karl nach der ersten Audienz 1528 nur noch einseitig von ersterem ausging, da Karl sich sein Bild vom Conquistador gemacht und ein für allemal beschlossen hatte, ihn zwar reich zu belohnen, ihm aber nicht wieder politische Macht anzuvertrauen.

Die Frage nach der Datierung der persönlichen Zusammentreffen von Karl und Cortés kann - wie gezeigt - nur vage beantwortet werden. Da keine Quelle genaue Daten nennt, bleibt nur die Möglichkeit, sich aufgrund von Hinweisen wie datierten Schriftstücken ein möglichst genaues Bild vom Itinerar beider Personen zu machen und gewisse Zeiträume und Orte einzugrenzen, soweit dies die zum Teil widersprüchliche Quellenlage zuläßt. So eindeutig, wie die Sekundärliteratur es mitunter suggeriert, ist die Faktenlage keineswegs.

Audienz des Hernán Cortés bei Kaiser Karl V.

 

Abkürzungen

CD Corpus documental de Carlos V, hrsg. von Manuel Fernández Álvarez, Salamanca 1973-1981, 5 Bde

DC Documentos cortesianos, hrsg. von José Luis Martínez, México 1992, 4 Bde

 

Bibliographie

Primärliteratur

Corpus documental de Carlos V, hrsg. von Manuel Fernández Álvarez, Salamanca 1973-1981

Díaz del Castillo, Bernal: Historia verdadera de la conquista de la Nueva España, hrsg. von Carmelo Saenz de Santa María, Madrid 1982

Documentos cortesianos, hrsg. von José Luis Martínez, México 1992

Herrera y Tordesillas, Antonio de: Historia general de los hechos de los castellanos en las islas y tierra firme del mar Océano, Madrid 1948

López de Gómara, Francisco: Historia de la conquista de México, hrsg. von Joaquin Ramírez Cabañas, México 1943

Oviedo y Valdes, Gonzalo Fernandez: Historia general y natural de las Indias, islas y tierrafirme del mar Océano, hrsg. von José Amador de los Rios, Asunción del Paraguay 1945

Sandoval, Prudencio de: Historia de la vida y hechos del Emperador Carlos V, máximo, fortísimo, Rey Católico de España y de las Indias y tierra firme del mar Océano, hrsg. von Carlos Seco Serrano, Madrid 1955

Sepúlveda, Juan Ginés de: Opera cum edita tum inedita, Madrid 1780

Santa Cruz, Alonso de: Crónica del Emperador Carlos V, hrsg. von Ricardo Beltrán y Rózpide u. Antonio Blázquez y Delgado-Aguilera, Madrid 1920

Sekundärliteratur

Cline, Howard F.: „Hernando Cortés and the Aztec indians in Spain“, in: Quarterly Journal of the Library of Congress 26/2 (1969), 70-90

Fernández Álvarez, Manuel: „Hernán Cortés y Carlos V“, in: Actas del Primer Congresso Internacional sobre Hernán Cortés, hrsg. von Alberto Navarro Gonzalez, Salamanca 1986, 369-375

Foronda y Aguilera, Manuel de: Estancias y viajes de Carlos V. Madrid 1914

Madariaga, Salvador de: Cortés. Eroberer Mexikos. München / Zürich 1960

Martínez, José Luis: Hernán Cortés. Madrid 31992

Thomas, Hugh: Die Eroberung Mexikos. Cortés und Moctezuma, Frankfurt a.M. 1998

 

Anmerkungen

[1] Vgl. den Aufsatz von Francis J. Brooks: „Moctezuma Xocoyotl, Hernán Cortés, and Bernál Díaz del Castillo: The construction of an arrest“, in: HAHR Mai 1995, 149-183, in dem ein Überblick über jene Zweifel gegeben wird, die sich bei der Person des Díaz del Castillo und seiner Augenzeugenschaft einstellen.

[2] Anhänger des Diego Velázquez; Cortés feindlich gesinnte Partei am königlichen Hof.

[3] Vgl. Bibliographie.

[4] Real cédula de nombramiento de Hernán Cortés como gobernador y capitán general de la Nueva España e instrucciones para su gobierno (Valladolid, 15. Oktober 1522), in: DC I, 250-253.

[5] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 585.

[6]  Cédula de Carlos V a Hernán Cortés en que le ordena se traslase a España a darle cuenta de su actuación (Madrid, 5. April 1528), in: DC III, 11f - Da es in dieser Arbeit vor allem um eine Frage der Chronologie geht, sei der Eindeutigkeit halber darauf hingewiesen, daß die Daten alle im a.S. zu verstehen sind, also nicht im Sinne der späteren gregorianischen Kalenderreform von 1582.

[7] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 581.

[8] Erinnert sei hier an seine Empfänge totonakischer und aztekischer Gesandtschaften, sein Zusammentreffen mit Moctezuma oder an die Art und Weise, auf die er seinen Zug nach Honduras inszenierte.

[9] Provisión real que manda y dispone que no se enajenará de la corona real de Castilla la Nueva España ni parte alguna ni pueblo de ella (Pamplona, 22. Oktober 1523), in: DC I, 272ff.

[10]  In einem Brief an Cortés von 1523 flehte Karl diesen geradezu an, ihm „die größte Summe Goldes, die Euch nur irgend möglich ist“ nach Spanien verschiffen zu lassen, da er sich vorstellen müsse, daß die Wahl zum Kaiser und die andauernden Kriege mit Franz I. von Frankreich Unsummen kosten würden. [Cédula de Carlos V pidiendo dinero a Hernán Cortés (Valladolid, 10. Dezember 1523), in: DC I, 276].

[11] Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCII, 1943, Bd. 2, 186: „[...] en fin, venía como gran señor“.

[12] Erinnert sei an den Fénix, die silberne Feldschlange, die Cortés 1524 an den Kaiser schickte. Bereits hier kommt sein Anspruch in der Gravur „Dieser Vogel wurde als einziger [seiner Art] geboren./ Ich diene Euch wie kein zweiter./ Ihr seid ohne Gleichen in der Welt.“ [Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CLXX, 1982, 498 u. Gómara: Historia de la conquista, cap. XLXIX, 1943, Bd. 2, 115] zur Geltung.

[13] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 581.

[14] Gómara bestätigt diese Angabe: Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCII, 1943, Bd. 2, 185; Cline konnte aus Archivmaterial des Archivo General de Indias (Sevilla) noch zwei weitere Söhne Moctezumas im Gefolge des Cortés identifizieren. Eine detaillierte Liste der Indianer, die Cortés begleiteten, findet sich bei Cline: Hernán Cortés and the Aztec Indians, 85ff.

[15] Der Herr des tlaxcaltekischen altepetl Ocoteloco.

[16] Vgl. Oviedo: Historia general, cap. XLIX, 1945, 97f. Oviedo beruft sich auf fray Diego de Loaysa, der zusammen mit Cortés bis la Habana gesegelt war.

[17] Cortés nahm einige Jaguare, ein Gürteltier, einige Pelikane und ein Oppossum mit. (vgl. Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCII, 1943, Bd. 2, 186).

[18] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 582 - diese Aussage ist mit Vorsicht zu behandeln, vgl. Anm. 16.

[19] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 582.

[20] Vgl. Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCII, 1943, Bd. 2, 186.

[21] Memorial de peticiones de Hernán Cortés a Carlos V y avisos para la conservación de los naturales y el aumento de las rentas reales (Madrid, 25. Juli 1528), in: DC III, 21-25.

[22] Vgl. Herrera: Historia general, dec. IV, cap. I, 1948, Bd. 8, 202 (Ende Mai, wobei er sich merkwürdigerweise auf Díaz del Castillo, cap. CXCV beruft); Martínez: Hernán Cortés 1992, 899 (Ende Mai) und Thomas: Die Eroberung Mexikos 1998, 794 (Anfang Mai).

[23] Vgl. Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCII, 1943, Bd. 2, 186.

[24] Vgl. Foronda y Aguilera: Estancias y viajes 1914, 310.

[25] Vgl. Herrera: Historia general, dec. IV, cap. I, 1948, Bd. 8, 201

[26] Vgl. Foronda y Aguilera: Estancias y viajes 1914, 312.

[27] Vgl. ebd. 315.

[28] Vgl. ebd. 316.

[29] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 585.

[30] Dies ist nicht immer der Fall. So wird beispielsweise bei Foronda y Aguilera berichtet, Cortés sei bereits am 07. März 1525 zum Marqués del Valle ernannt worden, ein eindeutiger Fehler, denn genau diese Ernennung sollte sich ja u.a. erst aus dem nun Folgenden Treffen mit Karl V. ergeben.

[31] Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCII, 1943, Bd. 2, 186: „Er [sc, Cortés] erreichte Spanien Ende des Jahres 1528, während der Hof sich in Toledo befand.“ - Diese Aussage ist so vage, daß sie beinahe wertlos ist.

[32] Vgl. Martínez: Hernán Cortés 1992, 899.

[33] Vgl. Thomas: Die Eroberung Mexikos 1998, 794.

[34] Vgl. Foronda y Aguilera: Estancias y viajes 1914, 312.

[35] Vgl. Santa Cruz: Emperador Carlos V, cap. LXXXII, 1920, Bd.1, 459.

[36] Koordinator für wirtschaftliche Angelegenheiten (hier: Gonzalo de Salazar).

[37] Aufsichtsbeamter (hier: Pedro Almirez [Peramil] Chirino).

[38] Militärischer Oberbefehlshaber.

[39} Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 585: „[...] Con licencia de su majestad, fue a le besar sus reales pies, llevando en su compañia por sus intercessores, por más le honrar, al almirante y al duque de Béjar y al comendador mayor de León; y Cortés, después de demander licencia para hablar, se arodillo en el suelo, y su majestad le mandó levantar, y luego representó sus muchos y notables servicios, y todo lo acontecido en las conquistas e ida de Honduras, y las tramas que hubo en México del factor y veedor; y recontó todo lo que llevaba en la memoria; y porque era muy larga relación, y por no embarazar más a su majestad, entre otras pláticas dijo: „Ya vuestra majestad estará cansado de me oír, y para un tan gran emperador y monarca de todo el mundo, como vuestra majestad es, no es justo que un vasallo como yo tenga tanto atrevimiento, y mi lengua no está acostumbrada a hablar con vuestra majestad, y podría ser que mi sentido no diga con aquel tan debido acato que debo todas las cosas acaecidas; aquí tengo este memorial, por donde vuestra majestad podrá ver, si fuere servido, todas las cosas muy por extenso cómo pasaron“; y entonces se hincó de rodillas para besarle los pies por las mercedes que fue servido hacerle en le haber oído. Y el emperador nuestro Señor le mandó levantar: y el almirante y el duque de Béjar dijeron a su majestad que era digno de grandes mercedes; y luego le hizo marqués del Valle y le mando dar ciertos pueblos, y aun le mandaba dar el hábito de señor Santiago[...]; y le hizo capitán general de la Nueva España y mar del Sur, y Cortés se tornó a humillar para besarle sus reales pies, y su majestad le mandó que se levantase.“; vgl. auch Santa Cruz: Emperador Carlos V, cap. LXXXIV, 1920, Bd. 1, 468f, der sich aber mit großer Wahrscheinlichkeit auf Díaz del Castillo bezieht.

[40] Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 585.

[41] Vgl. Carta de Carlos V a Hernán Cortés en la que amplía su nombramiento de capitán general de la Nueva España a de la Mar del Sur (Zaragoza, 1. April 1529), in: DC III, 37; Cédula de Carlos V y la reina Juana en que hacen merced a Hernán Cortés de veinte y tres mil vasallos (Barcelona, 6. Juli 1529), in: ebd., 49-52; Cédula del emperador Carlos V concediendo título de marqués del Valle de Oaxaca a Hernán Cortés (Barcelona, 6. Juli 1529), in: ebd., 53f; Cédula del emperador Carlos V nombrando capitán general de Nueva España a Hernando Cortés, Marqués del Valle (Barcelona, 6. Juli 1529), in: ebd., 55f; Cédula de Carlos V en que hace merced a Hernán Cortés de los peñoles de Xico y Tepeapulco (Barcelona, 6. Juli 1529), in: ebd. 57f u. Cédula de Carlos V en que hace merced a Hernán Cortés de las tierras y solares que tenía en la Ciudad de México (Barcelona, 27. Juli 1529), in: ebd., 59ff.

[42] Immerhin widmet Santa Cruz dem Aufenthalt des Cortés bei Hof eine Seite (Santa Cruz: Crónica, part. III, cap. LXXXIV, 1920, Bd. 2, 468).

[43] Vgl. Herrera: Historia general, dec. IV, cap. I, 1948, Bd. 8, 202.

[44] Vgl. Das Trachtenbuch des Christoph Weiditz von seinen Reisen nach Spanien (1529) und den Niederlanden (1531-32), hrsg. von Theodor Hampe, Berlin 1927.

[45] Zitiert nach: Cline: Hernán Cortés and the Aztec Indians, 72.

[46] Zitiert nach: ebd. 80.

[47] Martínez läßt sich von dem Schweigen der Quellen um Karl so beeindrucken, daß er glaubt, der Kaiser habe dem Conquistadoren wohl nur einige Minuten gewidmet [vgl. Martínez: Hernán Cortés 1992, 503], da er wohl wichtigere Geschäfte gehabt habe.

[48] Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 585; Bestätigung bei Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCIII, 1943, Bd. 2, 186.

[49] Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 585f: „[...] Y después que estuvo Cortés bueno, como se tenía por tan grande privado de su majestad, y el conde de Naso le favorecía, y el duque de Béjar y el almirante de Castilla, un domingo yendo la misa, ya su majestad [585] estaba en la iglesia mayor, acompañado de duques y marqueses y condes y estaban asentados en sus asientos conforme al estilo y calidad que entre ellos se tenía por costumbre de se asentar, vino Cortés algo tarde a misa, sobre cosa pensada, y pasó por delante de aquellos ilustrísimos señores con su falda de luto alzada, y se fue sentar cerca del conde Nasao, que estaba su asiento el más cercano del emperador; y de que así lo vieron pasar delante de aquellos grandes señores de salva, murmuráronlo de su grande presunción y osadía, y tuviéronlo por desacato, [...]; y entre aquellos duques y marqueses estaba el duque de Béjar y el almirante de Castilla y el conde de Aguilar, y dijeron que aquello no se le había de tener a Cortés a mal miramiento, porque su majestad por le honrar le había mandado que se fuese a sentar cerca del conde de Nasao; y que demás de aquello, que su majestad mandó que mirasen y tuviesen noticia que Cortés con sus compañeros, había ganado tantas tierras, que toda la cristiandad le era en cargo [...].“

[50] Vgl. ebd. 586.

[51] Gómara berichtet: bis Zaragoza, doch wird Cortés den Kaiser tatsächlich bis Barcelona begleitet haben, da dort erst seine Ernennung zum Marqués del Valle de Oaxaca vorgenommen wurde. (vgl. Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCIII, 1943, Bd. 2, 186).

[52] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 587.

[53] Gómara bemerkt trocken: „Pidió [sc. Cortés] la gobernación de México, y no se la dió [sc. Karl V.], porque [diese Begründung ist aufschlußreich:] no piense ningún conquistador que se le debe.“ [Gómara: Historia de la conquista, cap. CXCIII, 1943, Bd. 2, 186f].

[54] Vgl. Fernández-Álvarez: Hernán Cortés y Carlos V, 374.

[55] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CXCV, 1982, 587: „ora sea por lo uno o por lo otro, el emperador no le quiso más oír, por más que le importunaban, sobre la gobernación“.

[56] Vgl. ebd. : „que no le hablase más en aquel caso, que ya le había dado un marquesado que tenía más renta de la que el conde Nasao tenía con todo su estado“

[57] Vgl. die Datierungen der erwähnten cédula, die Cortés zum Marqués del Valle de Oaxaca machte (Anm. 41).

[58] Vgl. Foronda y Aguilera: Estancias y viajes 1914, 327; dieser Version steht wiederum Santa Cruz entgegen, der als Abfahrtsdatum den März 1529 nennt, was aber nicht zutreffen kann, da Karl am 6. Juli in Barcelona ja noch die besagten cédulas verfaßt hat (vgl. Santa Cruz: Emperador Carlos V, cap. LXXXII, 1920, Bd. 1, 463).

[59] Vgl. Fernández Álvarez: Hernán Cortés y Carlos V, 373f.

[60] Vgl. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CCIV, 1982, 619 u. Gómara: Historia de la conquista, cap. CCLI, 1943, Bd. 2, 296.

[61] Vgl. Gómara: Historia de la conquista, cap. CCLI, 1943, Bd. 2, 296 u. Sepúlveda: Obera, „De rebus gestis Caroli V“, lib. XX, 1780, Bd. 2, 140.

[62] Oviedo: Historia general, cap. LVI, 1945, Bd. 10, 144.

[63] Gómara: Historia de la conquista, cap. CCLI, 1943, Bd. 2, 296.

[64] Vgl. Santa Cruz: Crónica, part. VI, cap. XXIV, 1920, Bd. 4, 119.

[65] Vgl. Martínez: Hernán Cortés 1992, 736.

[66] Vgl. Gómara: Historia de la conquista, cap. CCLI, 1943, Bd. 2, 296.

[67] Vgl. ebd. 297 u. Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CCIV, 1982, 619.

[68] Vgl. Martínez: Hernán Cortés 1992, 904.

[69] Gómara: Historia de la conquista, cap. CCLI, 1943, Bd. 2, 297; vgl. auch Díaz del Castillo: Historia verdadera, cap. CCIV, 1982, 619.

[70] Sandoval: Historia, lib. XXV,cap. XII, 1955, Bd. 3, 112.

[71] Vgl. Gómara: Historia de la conquista, cap. CCLI, 1943, Bd. 2, 296, Die Angabe bezieht sich auch auf das Zitat in Klammern.

[72] Man muß bedenken, daß Cortés zwar in Mexiko eine große Improvisationsgabe bewiesen, mit hoher Kriegskunst aber, die die Führung spezialisierter europäischer Truppen oder gar eine regelrechte Belagerung einer mit Feuerwaffen und Bastionen versehenen Festung erforderte, wenig Erfahrung hatte.

[73] Z.B. Memorial de Hernán Cortés al Emperador con relación de servicios y petición de mercedes (1542), in: DC IV, 234-242.

[74] Vgl. Sepúlveda: Opera, „De rebus gestis Caroli V“, lib. XXIII, 1780, Bd. 2, 243; vgl auch Martínez: Hernán Cortés 1992, 904 [ohne Quellenangabe].

[75] Vgl. Sandoval: Historia, lib. XXVI, cap. II-II, 1955, Bd. 3, 169-171.

[76] Vgl. CD II, cap. CCLXIV, 176-179.

[77] Es sei immerhin darauf verwiesen, daß es auch den Marqués del Valle de Sicilia (Pedro González de Mendoza), gab, der aber hier wohl nicht gemeint sein kann, da er sich zu dieser Zeit in Neapel aufhielt.

[78] Vgl. Última carta de Hernán Cortés a Carlos V (Valladolid, 3. Februar 1544), in: DC IV, 269.

[79] Ebd., 270.

[80] Mit dieser Einschätzung hat Madariaga in seiner sonst wenig gelungenen Cortés-Biographie meiner Ansicht nach den Kern des Problems erfaßt. [Vgl. Madariaga: Cortés 1960, 537].